Hinrundenmeisterinnen – 26 minus 3 macht 23

Das geschulte Auge eines echten Volleyball-Experten erkennt beim Blick in die aktuelle Tabelle sofort: Hier ist etwas faul. Denn dort lauern die Havelstädterinnen mit 24 Punkten noch hinter den Nachwuchstalenten des SC Potsdams auf dem 2. Platz (26 Punkte). Allerdings haben die bereits ein Spiel aus der Rückrunde auf ihrem Punktekonto. Seit dem 3:1-Erfolg gegen den USV Potsdam am vergangenen Sonntag ist jedoch klar: Der VSV Havel Oranienburg beendet die Hinrunde als Wintermeister der 3. Liga! Doch fangen wir von vorne an…

Der Weg zu den 3 Punkten

Die Damen vom VSV Havel hatten sich vor dem Match viel vorgenommen – wollte man die knapp verlorene Partie gegen GW Eimsbüttel wieder glattziehen. Fest entschlossen die volle Punktausbeute nach Hause zu bringen, zündete die Havelrakete von Beginn an. Mit 4:0 setzte man gleich zum Start des ersten Satzes ein Ausrufezeichen. Das war in den vergangenen Spielen nicht immer so. Eine stabile Annahme machte es dem Zuspiel-Duo Samira Bochr und Luisa Draeger leicht, ihre Angreiferinnen nach Belieben in Szene zu setzen. Ob Aufsteiger über die Mitten oder schnell über die Außenpositionen – es krachte das eine oder andere Mal im gegnerischen Feld. Endlich schien die harte Arbeit der vergangenen Trainingseinheiten Wirkung zu zeigen. Über die Satzstände 15:10 und 20:15, gaben die VSV-Damen den erarbeiteten Vorsprung nicht mehr her und beendeten die erste Runde mit 25:20.

Auch der zweite Satz verlief so, wie es sich Trainer und Team gewünscht haben. Der Knoten, der den Weg zum Erfolg in den letzten Spielen oft noch verwehrte, schien geplatzt. Das gute Gefühl aus Satz eins versetzte die Haveldamen regelrecht in einen Flow. Druckvolle Aufschläge gepaart mit spektakulären Abwehrbällen von Libera Lina Hoffmeister, die an eine Szene aus Rush Hour erinnerten, in der Jackie Chan 10 Angreifer gleichzeitig mit seinen Reaktionen abwehrte und verzweifeln ließ, gaben den Damen vom USV Potsdam kaum Raum zum Rankommen. Besonders auffällig war Mittelblockerin Ronja Braitsch, die mit einer Killquote von 80% an dem Tag nicht zu stoppen war. Heute sollte (fast) alles funktionieren. Mit 25:14 ging auch dieser Satz deutlich an die Havelstädterinnen.

Wer jetzt dachte, der dritte Satz sei reine Formsache, der hatte sich getäuscht. Der gegnerische Trainer musste jetzt reagieren und das tat er auch – mit Erfolg. Drei Änderungen in der Startaufstellung der Potsdamerinnen, brachte neuen Schwung in die Partie. Bis zur Mitte des Satzes war der dritte Satz ausgeglichen. Doch den Haveldamen verließ mehr und mehr der Mut im Angriff, es schlichen sich kleine Fehler ein, die die Gäste sofort ausnutzten. Michael Bade, der das Spiel ersatzweise für Chef-Trainer Galandi von der Seitenlinie aus coachte, versuchte die zwei Auszeiten zu nutzen, um sein Team wieder auf die richtige Bahn zu lenken – leider ohne Erfolg. Am Satzende stand es 21:25.

Jetzt hieß es: Aufstehen, Krone richten, weiterspielen. Schnell fanden die VSV-Damen zurück zu alter Stärke und knüpften an die Leistung der ersten Sätze an. Auch Viktoria Gorch bekam längere Einsatzzeiten, legte eine solide Leistung ab und meisterte ihre Feldzeit mit bekannter unbekümmerter Coolness. Mit 25:19 (1:5, 12:19, 20:15) feierten die Havelstädterinnen ihren 3-Punkte-Sieg. Damit war klar: VSV Havel Oranienburg ist Hinrundenmeister!

Herzlichen Glückwunsch an die MVPs der Partie! Auf beiden Seiten boten sich die Diagonalangreiferinnen – Nicole Liebscher für den USV und Alina Purschke für den VSV – einen offenen Schlagabtausch und verwandelten für ihre Teams den einen oder anderen Ball auf dem gegnerischen Boden.

Wir gratulieren auch den Nachwuchstalenten des SC Potsdam zum grandiosen 2. Platz der Hinrunde in der 3. Liga Nord. Wir freuen uns schon auf unser Rückrundenspiel. Hoffentlich genauso umkämpft, wie zur Hinrunde. Möge der Bessere gewinnen! Am kommenden Sonntag – 18. Dezember 2022 ab 15 Uhr – empfangen die VSV Damen bei ihrem letzten Spiel vorm Jahreswechsel das Team von ETV Hamburg.

Autorin: Anika Zülow

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